Die Universität Bonn hat in einer Studie die Nutzung des Smartphones und den damit verbundenen Folgen untersucht. Die Teilnehmer der Studie griffen 53 mal täglich zu ihrem Smartphone. Auf der Arbeit würden den Studienautoren zufolge die Anwender alle 18 Minuten auf ihr Smartphone schauen und dieses Verhalten sei bei allen Altersschichten festgestellt worden. Basierend auf dem Studienergebnis bezeichnen die Autoren bereits von einem digitalen Burnout und sprechen eine Warnung aus. Sie warnen vor dramatischen Konsequenzen auf das Privatleben.
Teenager und junge Erwachsene am stärksten betroffen
Von der Smartphone-Sucht sind vor allem Teenager und junge Erwachsene betroffen, die zwischen 17 und 25 Jahre alt sind. Sie nutzen ihr Smartphone drei Stunden pro Tag, was bezogen auf 24 Stunden einen Stundenanteil von rund 15 Prozent bedeutet. Die Datenerfassung für die Studie erfolgte über die App Menthal. Die Anwendung stand ausschließlich für das Betriebssystem Google Android zur Verfügung und wurde 300.000 mal heruntergeladen. Die Daten der Menthal-User wurden anonymisiert erfasst und ohne Nutzerkennung an die Universität Bonn übermittelt. Die App zeigt dem Anwender seine eigenen Statistiken. Entstanden ist die Studie durch eine umfassende Initiative, die Informatik-Methoden mit psychologischen Wissenschaften verbinden möchte.
Bedenkliche Entwicklung
Der verantwortliche Studienleiter Alexander Markowetz betrachtet die Ergebnisse seiner Studie als bedenklich. Beliebte Apps wie Whatsapp, Facebook und weitere seien vergleichbar mit Glückspielautomaten. Die Nutzer würden sich quasi mit jeden Aufruf der App einen kleinen Kick holen. Auf Basis der Erkenntnisse empfiehlt er Vielnutzern ihre Tage ohne Unterbrechungen zu verbringen. Zum Beispiel sei eine Stunde Verzicht auf das Smartphone und eine damit verbundene Nichterreichbarkeit schon ein kleiner Erfolg.
Wie Markowetz berichtet würde man 80 Prozent der Zeit mit den gleichen Leuten kommunikativ verbringen, weshalb es sinnvoll sei im kleinen Kreis zu vereinbaren sich nicht laufend zu antworten. Sollte diese Maßnahme nicht erfolgreich sein, droht eine gesteigerte Burnout-Gefahr.
Ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Smartphone wird für die nächsten Jahre erwartet, weil diese Entwicklung auch beim Alkoholkonsum stattfand. Wer es schafft täglich mindestens eine Stunde lang auf das Smartphone und eine ständige Erreichbarkeit zu verzichten, befindet sich auf einem guten Weg.
Statt ständig durchschnittlich alle 18 Minuten den Status bei Facebook zu checken oder Nachrichten auf Whatsapp zu versenden, sollte der Fokus auf einen ausgeglichenen Alltag gerichtet werden. Empfehlenswert sind feste Zeitfenster, in denen man auf Facebook oder Whatsapp aktiv ist. In den anderen Zeiten bleibt das Smartphone im Flugzeugmodus, die WLAN-Verbindung oder Datenverbindung ausgeschaltet. Es ist eine echte Erholung für den Körper und Geist nicht ständig erreichbar zu sein.
Vor allem Freizeitaktivitäten außerhalb der sozialen Netzwerke und digitalen Welt können helfen die Abhängig vom Smartphone zu vermindern. Zum Beispiel bringt eine Stunde Sport den Körper in Schwung, befreit den Geist, sorgt für einen Stressabbau und verbrennt Kalorien. Langfristig sind sportliche Aktivitäten besser für die Gesundheit als der ständige Smartphone-Konsum. Eine digitale Fastenzeit, in der man weder per Facebook, Whatsapp oder Smartphone erreichbar ist, sorgt für eine deutliche Entschleunigung und bringt eine bessere Lebensqualität.
Bild: © Depositphotos.com / lofilolo
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